Vollständige und fragmentarische Objekte, Figuren und abstrakte Formen werden miteinander kombiniert und durch diese teils zufällig erscheinende Anordnung entstehen klar gesetzte Zusammenhänge. Durch die stete Verschiebung und Umverlagerung von Schwerpunkten in der Bildaufteilung und durch die Verschränkung verschiedener Bildebenen entstehen ganz eigene Welten. Die Momentaufnahmen, intuitiv von der Künstlerin gewählt, die Dekonstruktion ihrer Kontexte und die Rekonstruktion ihrer Eigensprachlichkeit findet verschiedenartig statt: analog durch das Ausschneiden und Neu-Zusammenfügen von Papier aus Zeitschriften und Magazinen, oder zeichnerisch auf übereinander geschichteten Transparentpapieren – der „ausgeschnittene“ Inhalt definiert sich hier durch die Reduzierung von der Fläche auf die Linie. Die Künstlerin geht wie eine Archäologin vor. Teilweise arbeitet sie auch narrativ, z.B. durch bewusste Wiederholungen und den Einsatz von Zitaten. Dabei setzt sich Kerstin Zottl künstlerisch mit dem kontext-bezogenen Lösen von Situationen auseinander – mit der Welt, als teilweise unerreichbares und dann doch wieder ganz nah geholtes Gegenüber. / Valeska Marina Stach